Methan, ein Megaproblem der Klimakrise

Artikel von DGS,  Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. vom 9.08.2019

Unbemerkt von der öffentlichen Diskussion vollzieht sich zurzeit in Deutschland, aber auch weltweit ein dramatischer Wandel beim Brennstoffeinsatz zur Strom- und Wärmeerzeugung. In Deutschland ist dies unter den Begriff “Fuel switch” bekannt geworden. Es ist die modernere Variante der alten Theorie vom Erdgas als der Brückentechnologie. Sie soll den Erneuerbaren Energien angeblich zum Durchbruch verhelfen. Die Erzähler dieser Geschichte sprechen nur vom Verbrennungsprozess und dessen geringeren CO2-Emissionen im Vergleich zur Kohle. Das ist eine sehr selektive Betrachtungsweise, die sich nicht damit auseinandersetzt, dass Methan, aus dem Erdgas zum allergrößten Teil besteht, nicht vom Himmel fällt, sondern einen langen Prozess der Förderung, der Reinigung und des Transports hinter sich hat, bevor es vor Ort verbrannt wird.

„Erdgas, also Methan, CH4, wird als umweltfreundlich gepriesen, weil bei seiner Verbrennung nur 0,20 kg CO2 pro kWh Heizenergie entstehen, bei Heizöl aber 0,28 und bei Kohle 0,35. Dabei wird nicht bedacht, dass bei der Förderung und Verteilung von Erdgas bis über 10 % unverbranntes Methan in die Atmosphäre gelangen. Das Methan-Molekül ist 56 mal klimawirksamer als CO2; sein CO2-Klimaäquivalent ist 56. Allerdings ist die Verweildauer von Methan in der Atmosphäre ca. 10 mal kürzer als die von CO2, aber in den 10 bis 20 Jahren, die uns noch für die Klimarettung verbleiben, ist CH4 immer noch 45 mal wirksamer als CO2, und nicht 20 mal, wie oft behauptet wird. Zu jedem Molekül CO2, das bei der Verbrennung eines CH4-Moleküls entsteht, kommen also bei 10 % Leckagen noch 45 * 10 % = 4,5 CO2-Klimaäquivalente durch das unverbrannte Methan dazu. Die Erdgaswirtschaft ist also nicht halb so Klima schädlich wie die Kohlewirtschaft (s.o.), sondern 0,5 * (1 + 4,5) = 2,75 mal Klima schädlicher.

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